Der Da-da-da-Skandal: Eine musikalische Entgleisung von Dimensionen

 Der Da-da-da-Skandal: Eine musikalische Entgleisung von Dimensionen

Das deutsche Musikgeschäft erlebte 2017 eine kleine Schockwelle, als der sonst so gutmütige Schlagersänger Dieter Bohlen in einen unvorhergesehenen Skandal verwickelt wurde. Bohlen, bekannt für seine ehrlichen (manchmal etwas zu ehrlichen) Urteile in Casting-Shows und seine schlagfertigen Sprüche, geriet wegen einer vermeintlichen Plagiatsaffäre ins Kreuzfeuer der Kritik.

Die Geschichte begann harmlos genug: Bohlens neueste Single “Da-da-da” – eine eingängige Nummer mit typischem Schlager-Refrain – kletterte zügig in den Charts und schien ein weiterer Hit in seiner langen Karriere zu werden. Doch dann meldete sich ein unbekannter Musiker namens Klaus Müller, der behauptete, Bohlen hätte seinen Song “Lalala” von 1998 kopiert.

Müller präsentierte dem deutschen Publikum Beweise: Eine Tabelle mit analogen Melodielinien, die angebliche Ähnlichkeit im Rhythmus und sogar eine Liste von identischen Textpassagen. Die Medien stürmten auf den Fall zu. Zeitungsherausgeber forderten Interviews mit Bohlen, Talkshows diskutierten hitzig über Copyright-Gesetze, und das Internet tobte in einem Sturm der Kommentare – von treu ergebenen Bohlen-Fans, die jegliche Schuld zurückwiesen, bis hin zu kritischen Stimmen, die den Sänger für sein vermeintliches Fehlverhalten anprangerten.

Bohlen selbst reagierte zunächst zurückhaltend. Er sah sich als Opfer einer “unberechtigten Anschuldigung” und betonte, dass “Da-da-da” ein komplett originales Werk sei. Doch unter dem Druck der öffentlichen Meinung entschied er sich schließlich, den Streit vor Gericht zu klären.

Der Prozess war ein mediales Spektakel. Müller trat mit seiner Gitarre auf, spielte “Lalala” für die Richter und erklärte detailliert seine Argumentation. Bohlen hingegen verteidigte sich mit einem Team erfahrener Anwälte, die die Ähnlichkeiten zwischen beiden Songs als bloße Zufälle darstellten.

Die Entscheidung des Gerichts dauerte Monate. Die Spannung im deutschen Musikgeschäft war greifbar.

Der Showdown: Ein Urteil und seine Folgen

Schließlich verkündete das Gericht sein Urteil: Bohlen wurde freigesprochen! Die Richter sahen keine eindeutigen Beweise für ein Plagiat, sondern erklärten die musikalischen Gemeinsamkeiten für zu geringfügig.

Die Erleichterung bei Bohlen und seinem Team war riesig. Der Sänger dankte den Richtern öffentlich und betonte, dass “die Wahrheit ans Licht gekommen” sei. Klaus Müller hingegen blieb enttäuscht zurück. Er erklärte in einem Interview, dass er weiter an seine Rechte glauben würde und über einen eventuellen Berufungsantrag nachdenken werde.

Die Affäre hatte allerdings auch positive Konsequenzen für Bohlen. Die Medienpräsenz während des Prozesses sorgte für eine zusätzliche Werbeaktion für “Da-da-da”, die sich daraufhin zu einem Nummer-eins-Hit entwickelte.

Dieter Bohlen: Eine Karriere voller Höhen und Tiefen

Der “Da-da-da”-Skandal war nur ein Zwischenfall in der langen Karriere Dieter Bohlens, die geprägt ist von zahlreichen Erfolgen, aber auch einigen kontroversen Momenten.

Album Jahr Chartplatzierung
“Dieter” 1980 2
“Modern Talking” 1984 1
“Let’s Talk About Love” 1991 3
“In Love With A Girl” 2001 5

Als Mitglied der erfolgreichen Pop-Duo “Modern Talking” in den 80er Jahren eroberte Bohlen die internationalen Charts und verkaufte Millionen von Alben. Später konzentrierte er sich auf seine Solokarriere, produzierte für andere Künstler und wurde schließlich zum bekanntesten Juror in Castingshows wie “Deutschland sucht den Superstar”.

Bohlens Ehrlichkeit, sein kritisches Urteil und seine skurrilen Sprüche machen ihn zu einem polarisierenden Charakter, der die deutsche Popkultur maßgeblich geprägt hat. Ob man ihn liebt oder hasst: Dieter Bohlen ist ein unbestrittener Star der deutschen Musikszene.